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Pubertät: Mit diesen Tipps bleiben Jugendliche und ihre Familien gesund

Die Pubertät des Nachwuchses fordert die ganze Familie. Es kann zu Stresssituationen und zu körperlichen wie seelischen Problemen kommen, die der Gesundheit nicht gut tun. Hier bekommen Sie Tipps, was Jugendliche und ihre Familien brauchen, um gesund durch die Pubertät zu kommen.

Was sich in der Pubertät bei Jugendlichen verändert

Wann die Pubertät bei Jugendlichen beginnt, ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Kindern fängt sie schon vor dem zehnten Lebensjahr an, bei anderen erst mit 15 oder 16 Jahren. Im Schnitt setzt sie im Alter von ungefähr zehn bis zwölf Jahren ein. Während der mehrjährigen „Umbauphase“ verändern sich Körper, Psyche und Persönlichkeit von Teenagern in vielerlei Hinsicht. All diese Veränderungen strengen Teenager so sehr an, dass sich das sowohl auf die seelische als auch auf die körperliche Gesundheit auswirken kann, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.

Was brauchen Jugendliche in der Pubertät?

Damit Teenager gesund durch die Pubertät kommen, brauchen sie vor allem Stabilität, Orientierung, Geduld, Wertschätzung und Verständnis.

Konkret heißt das: Teenager in der Pubertät sollen ihre vielfältigen Emotionen wie Wut oder Zorn zulassen und ausleben dürfen. Die Heranwachsenden möchten ernst genommen werden, sonst fühlen sie sich verletzt, und ihr Selbstbewusstsein leidet. Das kann schnell zu einem seelischen Ungleichgewicht führen. Damit Jugendliche in dieser Zeit sich gesund und selbstständig entwickeln können, muss auf neue Bedürfnisse eingegangen werden. Pubertierende wollen beispielsweise seltener Zeit mit den Eltern verbringen. Waren diese für die seelische Stabilität der Kinder noch extrem wichtig, sind es nun oft die Freundschaften unter Gleichaltrigen, die Halt geben und Schutz vor gesundheitsschädlichen Entwicklungen geben können.

Gerade weil viele Jugendliche wenig über ihre Gesundheit nachdenken, ist es wichtig, dass sie altersgerecht informiert werden und sich dabei auch ihrer Eigenverantwortung bewusst werden. In vielen Wiener Schulen wird Gesundheitsförderung aktiv in den Unterricht eingebunden. Darüber hinaus ist es auch immer gut, wenn sich die Familien gemeinsam mit den Jugendlichen damit auseinandersetzen, was für der Erhaltung ihrer Gesundheit nötig ist.

Wie Teenager in der Pubertät ein positives Körperbild entwickeln

Spätestens in der Pubertät beginnen Jugendliche, mehr und mehr auf ihr Aussehen zu achten. In dieser ohnehin instabilen Phase ist es wichtig, ein positives Bild vom eigenen Körper zu entwickeln. Gelingt das nicht, können Teenager beispielsweise an Essstörungen erkranken. Bei dieser Art von psychischen Erkrankungen haben Betroffene ein verzerrtes Körperbild. Sie machen am eigenen Körpergewicht fest, wie wohl sie sich fühlen und wie viel sie Wert sind. Erwachsene Bezugspersonen können einiges tun, um Essstörungen bei Jugendlichen möglichst vorzubeugen oder zumindest richtig zu reagieren.
Das Projekt I am good enough, das die Wiener Gesundheitsförderung – WiG mit ihrem Partner queraum trägt,  bietet Schulworkshops für 12-14 Jährige Jugendliche, in denen das positive Körperbild der jungen Menschen gestärkt werden soll. Ältere Jugendliche in verschiedenen Ausbildungsformen können in den Workshops des Projekts Ich bin schön, ebenfalls ein Angebot der WiG mit queraum als Umsetzungspartner, die Förderung eines positiven Körperbilds mit der Förderung von Medienkompetenz erfahren. Denn die sozialen Medien verbreiten verzerrte Körperbilder, die von den Jugendlichen dann angestrebt werden. Da es sich dabei aber um unrealistische Ideale handelt, kommt es oft zu Frustration, wenn sie nicht erreicht werden.

Körperlich gesund durch die Pubertät

Auch die körperliche Gesundheit der Jugendlichen braucht Aufmerksamkeit. Heranwachsende brauchen ebenso wie Erwachsene eine vielfältige Ernährung, damit sich ihr Körper gesund entwickeln kann. Einen guten Überblick über eine ausgewogene Ernährung für Jugendliche gibt die Österreichische Ernährungspyramide. Sie zeigt, wie viel von welchen Nahrungsmitteln über den Tag verteilt gegessen werden sollten. Ihr Wissen können Jugendliche auf der Jugendplattform auf der altersgerecht präsentierten Plattform feel-ok.at gleich spielerisch testen. Eine interessante gemeinsame Aktivität für Eltern und Jugendliche ist das Ernährungsquiz des Gesundheitsportals gesundheit.gv.at. Dort können Sie über Fragen tüfteln wie: Welche Nahrungsmittel machen fit? Oder: Worin ist viel Zucker versteckt?

Weiters sollen Jugendliche sich täglich bewegen, um in der Pubertät gesund zu bleiben. Das hält fit, schützt vor Übergewicht sowie zahlreiche Folgeerkrankungen und stärkt die Knochen. Laut den Österreichischen Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche sollten sich Jugendliche täglich eine Stunde ausdauernd bewegen, das heißt zum Beispiel joggen oder Rad fahren. Drei Mal pro Woche wird Muskeltraining empfohlen. Das geht bei schönem Wetter zum Beispiel in den kostenlosen Aktivparks der Stadt Wien, die mit frei nutzbaren Fitnessgeräten das Interesse der jugendlichen Zielgruppe wecken.

Außerdem brauchen Teenager ausreichen viel Schlaf, damit sich Körper und Psyche gesund entwickeln können. Lesen Sie hier, wie Jugendliche Schlafprobleme vermeiden können.

Am besten können Eltern den Jugendlichen helfen, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und vormachen, wie ein gesundheitsbewusster Lebensstil aussieht. Viele Erwachsene können das aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in dem Ausmaß, wie sie es selbst gerne tun würden. Viel Unterstützung für ihre heranwachsenden Kinder bedeutet es aber auch, wenn sie mit ihnen aktiv darüber reden, was diese tun können, um gesund zu bleiben.

Beratung für Jugendliche in der Pubertät

Wenn die Seele von Jugendlichen oder Eltern während der Pubertät zu belastet ist, kann psychische Unterstützung hilfreich sein. Teenager können zum Beispiel rund um die Uhr kostenlos bei der Telefonberatung „Rat auf Draht“ anrufen und dort über ihre Probleme sprechen und ihre Gefühle schildern. Dort wird ihnen zugehört und sie erhalten professionelle Begleitung und Unterstützung. Eltern bietet die Hotline eine kostenlose Beratung über Video an, um Probleme auszusprechen und nach Lösungen zu suchen. Zahlreiche weitere Beratungsangebote zu verschiedenen Themen sind auf der Website der Stadt Wien zu finden

Teenager in der Pubertät vor Suchtverhalten schützen

Viele Jugendliche fangen in der Pubertät damit an, Suchtmittel wie Alkohol, Zigaretten, Nikotinpads oder Cannabis auszuprobieren. Die Jugendliche wollen herausfinden, wie sie zu solchen Suchtmitteln stehen und wo ihre eigenen Grenzen sind. Der Freundeskreis spielt dabei oft eine große Rolle, dort wird gemeinsam ausprobiert.

Eltern können einiges tun, damit Jugendliche einen gesunden Umgang mit dem Thema findet: Zeigen Sie Interesse am Leben Ihres Kindes und bieten Sie an, sich bei Problemen an Sie zu wenden. Leben Sie Ihrem Kind vor, wie man stressige oder schwierige Situationen ohne Suchtmittel ausgleichen kann. Ihrem Kind wird zum Beispiel auffallen, dass Sie gerne spazieren oder joggen gehen, wenn bei Ihnen in der Arbeit viel los ist. Auf diese Strategie kann es später selbst einmal zurückgreifen. Zuletzt haben Sie einen Einfluss auf Ihr Kind, indem Sie ein gutes Vorbild sind und zum Beispiel wenig Alkohol trinken oder nicht rauchen.

Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Wie schütze ich mein Kind vor Sucht?“, die Sie auf der Website der Sucht- und Drogen-Koordination Wien gratis herunterladen können.

Familie und Pubertät: Verhaltenstipps für Eltern

Stress und starke Einschränkungen in Wohlbefinden sind in Familien mit Pubertierenden ganz normal. Das betrifft nicht nur die Heranwachsenden, denen hormonelle und emotionale Veränderungen stark zu schaffen machen. Auch Erwachsene sind sehr gefordert. Auseinandersetzungen reiben auf, Sorgen um die Zukunft der Kinder rauben den Schlaf, Gereiztheit kann zu Zwistigkeiten zwischen erwachsenen Familienmitgliedern führen. Damit daraus keine Schäden für die Gesundheit der Erwachsenen entstehen, können Eltern und Bezugspersonen viel im Umgang mit Jugendlichen, aber auch für sich selbst tun. Ganz wichtig ist innerhalb der Familie zu verstehen, dass jedes Familienmitglied andere Bedürfnisse für das persönliche Wohlbefinden haben kann. Das sollten alle gegenseitig akzeptieren. Wie das im Familienalltag funktionieren kann, können Sie auf der Website der ÖGK nachlesen. Hier haben wir weitere fünf Verhaltenstipps, wie Eltern sich auch während den Herausforderungen, die die Pubertät der Kinder mit sich bringt, seelisch stabil und gesund halten können:

  1. Grenzen setzen
    Geben Sie Ihrem Kind klare Regeln und Orientierung vor. Besprechen Sie Abmachungen wie zum Beispiel Fortgehzeiten miteinander und setzen Sie diese durch. Wenn Ihr Kind sich wiederholt nicht an Abmachungen hält, erklären Sie ihm, warum Sie besorgt sind. Ihre Meinung zählt – auch wenn die Jugendlichen das oft nicht zeigen können.

  2. Gelassen bleiben
    In der Pubertät herrscht im Inneren der Jugendlichen Chaos. Das kann dazu führen, dass sie Sie beschimpfen oder ablehnen. Nehmen Sie solche Angriffe nicht persönlich und bleiben Sie ruhig und möglichst gelassen. Sehr emotional zu reagieren, belastet nur die eigene Psyche.

  3. Zeit für sich selbst gönnen
    Schauen Sie bewusst auf sich selbst und Ihre Gesundheit. Nehmen Sie sich gerade in Phasen, wo alles gut funktioniert, immer wieder Zeit für sich selbst. Gehen Sie Ihren Hobbys nach oder ruhen Sie aus.

  4. Notbremse ziehen
    Legen Sie sich für besonders schwierige Situationen und eskalierende Konflikte einen Notfall-Satz zurecht. So ein Satz könnte zum Beispiel lauten: „Lass‘ uns später über dieses Thema reden, wenn wir beide wieder besser gelaunt sind.“ Danach können Sie den Raum verlassen und sich zurückziehen. Damit können Sie negativen Stress, der niemandem gut tut, abfangen, bevor er entstehen kann.

  5. Sich helfen lassen
    Trotz aller Schwierigkeiten: Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem pubertierenden Kind. Wenn Sie gar keinen Ausweg mehr sehen, können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das kann etwa nötig sein, wenn Sie und Ihr Kind überhaupt nicht mehr friedlich miteinander reden können, es sich selbst verletzt, anderen gegenüber gewalttätig ist oder Sie psychische Probleme oder eine Sucht vermuten. Eine erste Anlaufstelle sind unterschiedliche Beratungsstellen in Wien, die auf der Jugendplattform feel-ok.at aufgelistet sind.