Wenn die erste Liebe zerbricht, können Jugendliche unter starkem Liebeskummer leiden. Üblicherweise erholen sie sich innerhalb einiger Wochen gut davon. Trotzdem brauchen sie in dieser Zeit viel Verständnis und Zuwendung. Wir geben Tipps, wie Eltern und andere Bezugspersonen Jugendliche bei Liebeskummer unterstützen können.
Sieben Tipps beim ersten Liebeskummer

Der erste Liebeskummer trifft Jugendliche häufig genau dann, wenn sie ohnehin in der herausfordernden Phase der Pubertät sind. Eltern und Bezugspersonensind ausschlaggebend, um als Familie gut durch die Pubertät zu gelangen, und sie können auch bei Liebeskummer unterstützen. Das kann auf verschiedene Weise geschehen. Am wichtigsten ist es jedenfalls, Verständnis zu zeigen, da zu sein und herauszufinden, was das eigene Kind jetzt am meisten braucht.
Warum ist der erste Liebeskummer besonders schmerzhaft?
Liebeskummer bei Jugendlichen kann unterschiedliche Gründe haben. Manchmal sind Teenager in jemanden verliebt, aber die andere Person fühlt nicht dasselbe. Auch in Paarbeziehungen von Jugendlichen kommen bereits Seitensprünge vor, die verletzend sind. Oder der Liebeskummer kommt davon, dass der oder die Andere Schluss gemacht hat. Egal, was die Ursache ist: Liebeskummer ist immer mit einer Form der Zurückweisung verbunden. Er ist schmerzhaft und bringt intensive Gefühle hervor. Teenager können eine innere Leere spüren, in eine pessimistische Stimmung verfallen und sehr verunsichert sein. Manche Jugendlichen sind in dieser Phase eher aggressiv und gereizt, andere ziehen sich zurück und lassen sich wenig anmerken. Da Jugendliche diese Gefühle zuvor nicht gekannt haben und daher auch nicht die Erfahrung gemacht haben, dass sie wieder vergehen, erleben viele ihren Kummer besonders intensiv.
Wie sollten Eltern damit umgehen, wenn Jugendliche Liebeskummer haben?
Teenager möchten bei Liebeskummer nicht bemitleidet werden, sondern wünschen sich ehrliches Verständnis. Der erste und wichtigste Schritt ist daher, den Liebeskummer Ihres Kindes ernst zu nehmen und es das glaubhaft spüren zu lassen. Erklären Sie, dass Gefühle wie Wut oder Trauer bei Liebeskummer ganz normal sind, dass es wichtig ist, diese Gefühle zuzulassen und zu weinen, wenn einem danach ist. Anstatt Ratschläge zu geben, ist das Zuhören sehr wichtig.
Wie können Eltern den Liebeskummer ihrer Kinder besser verstehen?
Um den Kummer des Nachwuchses besser nachvollziehen zu können, hilft es, wenn sich Eltern und andere Bezugspersonen in ihre eigene Jugend zurückversetzen. Erinnern Sie sich an Ihren ersten Liebesbruch, wie sich die Situation angefühlt hat - und daran, was Ihnen in diesem Moment gut getan hat. Alte Tagebücher zu lesen oder sich mit dem Freundeskreis auszutauschen, kann beim Erinnern behilflich sein. Wer ehrlich erzählt, wie das damals war, zeigt dem Gegenüber, dass es nicht allein mit seinen oder ihren Gefühlen ist. Außerdem hilft das den Jugendlichen zu verstehen, dass diese schwierige Phase nicht ewig dauern wird.
Wie können Eltern oder andere Personen, die den Jugendlichen nahestehen, Jugendliche bei Liebeskummer unterstützen?
- Wollen wir reden?
Bieten Sie dem oder der Jugendlichen an, über den Liebeskummer zu sprechen. Ist das nicht gewünscht, ist das auch völlig in Ordnung. Akzeptieren Sie das Nein und betonen Sie, dass Sie auch zu einem späteren Zeitpunkt darüber reden können. Lassen Sie das Kind reden und hören Sie zu, seien Sie bitte sparsam mit Ratschlägen.
- Triff deine Freund*innen!
Wer Liebeskummer hat, ist oft am liebsten allein oder verbringt Zeit mit den besten Freund*innen. Zeigen Sie für beides Verständnis: Geben Sie Ihrem Kind genügend Freiraum und unterstützen Sie es, wenn es sich mit anderen treffen möchte. Ermutigen Sie es, Zeit mit Menschen zu verbringen, mit denen es sich wohl fühlt. Wenn Sie zu Hause wenig Platz haben, suchen Sie im Internet ein Jugendzentrum in ihrer Umgebung heraus. Die Jugendzentren und Jugendtreffs in Wien sind sichere Orte, wo Jugendliche sich beschäftigen und austauschen können, ohne etwas konsumieren zu müssen.
- Komm in meine Arme!
Wenn Jugendliche traurig, aufgewühlt oder vielleicht sogar wütend sind, kann körperlicher Kontakt mit erwachsenen Bezugspersonen wohltuend und beruhigend sein. Sie müssen in so einer Situation gar nicht viel sagen. Nehmen Sie das Kind in den Arm, gemeinsames Kuscheln kann auch gut tun und beruhigen. Falls das Kind keine Berührung möchte, akzeptieren Sie das und nehmen die Abweisung nicht persönlich.
- Entspann dich!
Wenn der oder die Jugendliche über innere Unruhe oder ein Gefühl von Stress klagt, können Sie Entspannungsübungen vorschlagen. Die Servicestelle Gesunde Schule der Österreichischen Gesundheitskasse hat Entspannungs-, Achtsamkeits- und Auflockerungsübungen für Kinder und Jugendliche zusammengefasst. Einige davon, wie zum Beispiel die Bauchatmung oder die Phantasiereise – das ist das Ausdenken von angenehmen Erlebnissen -, wirken entspannend und stärken zugleich die Regenerationsfähigkeit. Bieten Sie an, gemeinsam zu üben.
- Du bist ok!
Liebeskummer wirkt sich oft negativ auf das Selbstwertgefühl aus. Das liegt zum Beispiel daran, dass Jugendliche die Schuld bei sich suchen, wenn die Beziehung vorbei ist. Sie fragen sich womöglich, was sie falsch gemacht haben oder fühlen sich abgewertet. Es entstehen Gefühle und Gedanken wie „Ich reiche nicht“, „Ich bin nicht gut“, „ich bin nicht liebenswert“. Das ist sehr schmerzhaft für die Jugendliche. Unterstützen Sie das Kind bei allem, was das Selbstwertgefühl stärkt. Das kann ein gemeinsamer Ausflug zu einem Lieblingsort sein oder die Ermutigung, etwas Neues wie zum Beispiel eine Sportart auszuprobieren. Auch eine liebevolle Botschaft auf einem Zettel an die Zimmertür zu hängen, vermittelt Ihrem Kind wie wertvoll es ist.
- Lass los!
Hat Ihr Kind Liebeskummer, kann ein Abschiedsritual beim Loslassen helfen. Manchmal hilft es beispielsweise, einen Abschiedsbrief zu schreiben, der jedoch nicht verschickt wird. Das hilft, die Gefühle zu ordnen und mit der Situation besser zurechtzukommen.
- Komm, tun wir was!
Dass sich Jugendliche bei Liebeskummer in ihrem Zimmer verkriechen, gehört dazu. Motivieren Sie es aber trotzdem zu Aktivitäten, die es normalerweise gerne macht. So erleben Sie trotz der schwierigen Situation auch etwas Positives. Das kann Musik hören, tanzen oder ein anderer Sport sein. Bewegung fördert die körperliche und seelische Gesundheit von Jugendlichen und bringt sie auf andere Gedanken. Laut den Bewegungsempfehlungen des Fonds Gesundes Österreich sollten Kinder und Jugendliche täglich zumindest eine Stunde mit mittlerer oder höherer Anstrengung bewegen.
An welche Beratungsstellen können sich Jugendliche bei Liebeskummer wenden?
Die Zeit des Liebeskummers ist sehr intensiv. Denken Sie daran, dass es sich um eine Ausnahmesituation handelt. Nach einigen Wochen wird es Ihrem Kind wahrscheinlich schon besser gehen. Ist Ihr Kind auch nach mehreren Wochen noch im Ausnahmezustand, kann professionelle Beratung helfen. Diese gibt es unter anderem hier:
- 147 Rat auf Draht: Telefonische und Chat-Beratung für Kinder und Jugendliche (Tel. 147 ohne Vorwahl!). Gespräche und Chats sind auch anonym möglich. Es gibt auch Beratungen für Eltern
- Online Beratung Herzklopfen: Bei der Online-Beratung von First Love können sich Jugendliche anonym online, rund um die Uhr und kostenfrei zu allen Themen rund um Liebe, Sex und Beziehung beraten lassen. Alle Fragen werden innerhalb von maximal 72 Stunden beantwortet.
- Time4friends: Bei der Initiative des Jugendrotkreuzes beraten Jugendliche andere Jugendliche via Whats-App Chat. Die Nummer lautet: 0664/1070 144. Der Chat ist täglich von 18:00 bis 22:00 Uhr besetzt.