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Resilienz lernen: Wie können Jugendliche ihre Psyche stärken?

Resilienz bedeutet, auch schwierige Umstände körperlich und psychisch gesund meistern zu können. Wir haben uns angesehen, welche Faktoren im Leben von Jugendlichen die Resilienz fördern und wie Teenager resilienter werden.

Resilienz bedeutet, dass die Psyche eines Menschen stabil und fähig ist, herausfordernde Situationen gut zu meistern und sich Veränderungen im Leben anzupassen. Bei Krisen hilft sie, sich danach wieder gut zu erholen. Kurz gesagt: Resilienz ist für die Gesundheit wichtig.

Dabei handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess. Die Entwicklung von Resilienz beginnt im Kindesalter, setzt sich in der Jugend fort und dauert bestenfalls das ganze Leben. Denn Menschen sind im Laufe ihres Lebens immer wieder mit schwierigen Umständen und Situationen konfrontiert. Können sie diese bewältigen, stärken sie ihre Resilienz. Gerade für Jugendliche, deren Psyche noch in der Entwicklung ist, ist der Aufbau dieser Widerstandsfähigkeit wichtig.

Was nötig ist, damit Jugendliche Resilienz entwickeln

Jugendliche brauchen ein stabiles Umfeld, Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten, um Resilienz zu entwickeln. Diese und viele weitere positive Faktoren können die Psyche der Jugendlichen stärken und dadurch als Schutzfaktoren wirken. Das sind Faktoren in uns und in unserem Umfeld, die uns Kraft geben. Je mehr Schutzfaktoren es im Leben von Jugendlichen gibt, desto resilienter können die Heranwachsenden werden.

Was sind Schutzfaktoren?

Es gibt soziale Schutzfaktoren. Sie kommen von außen und sind von den Jugendlichen nur wenig beeinflussbar. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Heranwachsenden einen sicheren Platz zum Wohnen haben und sich ausreichend undausgewogen ernähren können. Daneben gibt es persönliche Schutzfaktoren. Das sind Eigenschaften, die sich positiv auf die Resilienzförderung auswirken. Zu diesen auch Ressourcen genannten inneren Stärken gehören Selbstvertrauen, das Verständnis für die eigenen Handlungen, dass eigene Gefühle reguliert werden können und vieles mehr.

Wie Jugendliche ihre Resilienz stärken können, beschreibt der Fonds Gesundes Österreich in einer Broschüre, die sich auf den schulischen Bereich bezieht, aber einige wichtige Schutzfaktoren aufzeigt, die in allen Lebenslagen wichtig sein können.

5 Schritte zu mehr Resilienz: Das können Jugendliche tun, um Resilienz aufzubauen

1. Sicherheit und Geborgenheit erleben

Jugendliche müssen nicht mit allen Problemen allein fertig werden. Sie sollten sich Hilfe bei nahestehenden Personen holen, denen sie vertrauen. Das ist aber nicht immer möglich: Manchmal gibt es diese Menschen im Leben der Jungen einfach nicht. Oder die erwachsenen Bezugspersonen sind aus unterschiedlichen Gründen überfordert und können nicht entsprechend unterstützen. Können oder möchten Jugendliche sich nicht an Personen in ihrem Umfeld wenden, steht ihnen zu jeder Uhrzeit kostenlos die Telefonberatung Rat auf Draht“ unter der Nummer 147 zur Verfügung. Auch die wienxtra-Jugendinfo bietet Jugendlichen Beratungen zu vielen Themen, die Heranwachsende beschäftigen.

2. Eine optimistische Haltung einnehmen

Wir Menschen haben oft die Tendenz, positive Erlebnisse und Erfolge schnell zu vergessen, während uns Misserfolge lange in Erinnerung bleiben. Gerade Jugendliche, die durch die vielen Veränderungen in ihrem Leben oft viel an sich und ihren Entscheidungen zweifeln, sind hierfür sehr anfällig.
Jugendliche, die eine optimistische Einstellung zum Leben haben, stärken dadurch ihre Resilienz. Sie glauben daran, auch größere Herausforderungen meistern zu können. Um sich eine positive Weltsicht anzueignen, ist es wichtig, sich die guten Dinge, die geschehen, bewusst zu machen. Vielen Jugendlichen hilft es daher, wenn sie jeden Tag auf einen Block oder in ein Notizbuch aufschreiben, was schön war und was gut geklappt hat, und wenn sie sich so ihre Erfolge vergegenwärtigen können. Erwachsene können diese Haltung unterstützen, indem sieden Teenagern beispielsweise aufzeigen, worin diese richtig gut sind und sie auf ihre Erfolge aufmerksam machen.

3. Sich an Lösungen orientieren

Probleme im Leben sind ganz normal. Schon Jugendliche müssen oft viele schwierige Situationen bewältigen. Dabei hilft es, nicht nur an das Problem zu denken, sondern sich auch mögliche Lösungen zu überlegen. Dieser lösungsorientierte Ansatz im Denken fällt auch vielen Erwachsenen schwer. Umso besser ist es, wenn schon Jugendliche ihn verinnerlichen und ihn immer wieder üben. Wenn sie schon früh lernen, lösungsorientiert zu denken, gewinnen die Heranwachsenden mehr Vertrauen in sich selbst und fördern damit ihre Resilienz.

Jugendliche können sich dann in schwierigen Situationen daran erinnern, dass sie bei anderen Gelegenheiten schon Lösungen gefunden haben. Sie können auch mit sogenannten Affirmationen arbeiten, um sich selbst zu lösungsorientiertem Denken zu motivieren. Das heißt, dass sie sich immer wieder kurze, positive Sätze aufsagen, zum Beispiel „Ich kann für meine Probleme gute Lösungen finden“ oder „Ich schaffe das“.

4. Für ausreichend viel Bewegung sorgen

Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren sollten sich laut den Österreichischen Bewegungsempfehlungen jeden Tag rund eine Stunde lang bewegen. Jugendliche, die sich ausreichend viel bewegen, stärken damit ihre körperliche und seelische Gesundheit. Außerdem entwickeln sie dadurch gesunde Gewohnheiten, die sie stärken und die sie auch im Erwachsenenalter beibehalten können. Somit hilft ausreichend Bewegung den Jugendlichen dabei, Resilienz zu entwickeln.

Jugendliche können verschieden Sportarten wie beispielsweise Laufen oder Radfahren ausprobieren, bei Schnupperkursen für neue Bewegungsformen, wie zum Beispiel Tanzen – gibt es diesen Sommer übrigens gratis bei Bewegt im Park -, mitmachen und sich mit Freund*innen zu gemeinsamer Bewegung verabreden. In Wien gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich im öffentlichen Raum ohne Anmeldung oder Terminzwang zu bewegen. Viele davon sind kostenlos. Jugendliche können Ausflüge auf den Wiener Stadtwanderwegen machen, in den Aktivparks in der Stadt unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten ausprobieren und vieles mehr. In den Sport & Fun Hallen der Stadt Wien gibt es – von verschiedenen Ballspielen, Boulderwänden bis hin zu Fitnessgeräten – umfangreiche Angebote, die der jungen Zielgruppe entsprechen. Und das zu sehr günstigen Preisen.

5. Entspannung bewusst einplanen

Jugendliche müssen sich in vielen Situationen zurechtfinden – Schule und Ausbildung, Freundschaften oder erste intime Beziehungen. Dort kann es überall auch zu Situationen kommen, die ein Gefühl von Stress auslösen. Wichtig für die Resilienz und damit die eigene Gesundheit ist, dass die Jugendlichen dazwischen immer wieder entspannen können.

Jugendliche haben ein Recht auf genügend Zeit zum Entspannen und Erholen Sie können selbst darauf achten und das Gespräch mit Erwachsenen suchen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen dieser Freiraum nicht gegeben wird. Hilfreich ist es auch, Entspannungstechniken zu lernen oder sich draußen zu bewegen. Die Jugendplattform feel-ok.at bietet online eine Anleitung für die einfache Entspannungsmethode, eine „Reise durch den Körper“.

Wichtig ist bei allen Arten der Entspannung aber: Die Jugendlichen sollten in ihren Erholungsphasen genau das tun, was sie selbst als entspannend empfinden. Das kann auch schon mal Zeit am Handy sein, aber nicht zu häufig und nicht zu lang.