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Zehn klassische Ernährungsmythen im Faktencheck

Ist Fett generell schlecht für den Körper? Und ist dunkles Brot immer gesund? Rund ums Essen und Trinken ranken sich viele Ernährungsmythen. Hier erfahren Sie, welche gängigen Ernährungsmythen es gibt, und was nach einem Faktencheck tatsächlich noch daran ist.

Ernährungsmythos 1: Jedes Fett ist schlecht für den Körper

Worum geht es?
Ein gängiger Mythos in puncto Ernährung ist, dass jede Art von Fett schlecht für den Körper ist und dick macht.

Faktencheck
Es gibt unterschiedliche Arten von Fett: ungesättigte, gesättigte sowie Trans-Fettsäuren. Viele Fette sind für den Körper wichtig, um zu funktionieren. Einige Fettsäuren kann der Körper gar nicht selbst produzieren und der Mensch muss sie übers Essen aufnehmen. Entscheidend für eine ausgewogene Ernährung ist, welches Fett ein Mensch hauptsächlich zu sich nimmt und in welcher Menge. Mit dem Online-Tool Lebensmittel unter der Lupe der AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) können Sie unter anderem den Energie- und Fettgehalt von Produkten vergleichen. Auch die Nährwertangaben auf den Lebensmittelverpackungen bieten wichtige Informationen.

Ungesättigte Fettsäuren sind in pflanzlichen Ölen wie Olivenöl sowie in Nüssen, Samen und Fisch enthalten. Sie unterstützen etwa das Herz- und Kreislaufsystem. Von ihnen sollte der Mensch jedenfalls genug konsumieren, um sich ausgewogen zu ernähren. Laut Österreichischer Ernährungspyramide sollten täglich ein bis zwei Esslöffel pflanzliche Öle, Nüsse oder Samen verspeist werden.

Gesättigte Fettsäuren sind vor allem in tierischen Produkten erhalten, zum Beispiel in Käse oder Wurst. Trans-Fettsäuren sind zum Beispiel in Fertiggerichten, Chips oder Backwaren enthalten. Lebensmittel, die einen hohen Anteil dieser Fettsäure-Arten enthalten, sollten eher selten am Speiseplan stehen.
Die Dosis macht das Gift. Wir brauchen alle Fettsäuren (außer Transfette), aber wichtig ist die Ausgewogenheit und das Verhältnis zueinander. Idealerweise nehmen wir zwei Drittel ungesättigte und ein Drittel gesättigte Fettsäuren zu uns.

Fazit: Die Behauptung ist falsch.

Ernährungsmythos 2: Eier erhöhen immer den Cholesterinspiegel

Worum geht es?
Viele Menschen sind mit der Behauptung aufgewachsen, dass Eier den Cholesterinspiegel erhöhen und deshalb nur selten gegessen werden sollten.

Faktencheck
Es stimmt, dass der gelbe Dotter von Hühnereiern viel Cholesterin enthält. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die der Körper unter anderem für den Zellaufbau braucht. Wie hoch der Cholesterinspiegel im Blut ist, hängt aber von vielen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, wie viel und welche Fette ein Mensch insgesamt zu sich nimmt, wie die familiäre Veranlagungen aussieht und welche Lebensmittel im Allgemeinen häufig verzehrt werden. So können Ballaststoffe, die zum Beispiel in Hülsenfrüchten oder Vollkorngetreide enthalten sind, dabei helfen den Cholesterinspiegel zu senken. Laut österreichischer Ernährungspyramide sind bis zu drei Eier pro Woche angemessen. Es kommt aber auch auf die Art des zugeführten Cholesterins an. Das sogenannte LDL-Cholesterin fördert Ablagerungen in den Blutgefäßen. Im Gegensatz dazu hilft das HDL-Cholesterin sogar dabei, Fett abzubauen, indem es dieses zur Leber transportiert.

Fazit: Die Behauptung ist falsch.

Ernährungsmythos 3: Dunkles Brot ist immer gesünder als helles

Worum geht es?
Wer zu dunkelbraunen Brot greift, tut das oft, um der eigenen Gesundheit etwas Gutes zu tun. Denn dunkles Brot wird im Vergleich zu hellem Brot oft als gesünder betrachtet.

Faktencheck
Allein an der Farbe eines Brots lässt sich nicht erkennen, wie reichhaltig es an Nährstoffen ist. Es stimmt zwar, dass Brot aus Vollkornmehl besser für eine ausgewogene Ernährung ist als Brot aus Weißmehl. Und: Vollkornbrot ist normalerweise relativ dunkel. Dabei handelt es sich um Brot aus hauptsächlich Vollkorngetreide, das nicht mit div. Zusätzen/Sirupen gefärbt wurden. Auch Brot aus Weißmehl kann dunkel sein oder zumindest eine dunkle Kruste haben. Schlecht sind vor allem färbende Sirupe, wie Malz- oder Zuckerrübensirup, die den Zuckeranteil des Brotes stark erhöhen können.

Wenn Sie ein echtes Vollkornbrot kaufen möchten, sollten Sie sich deshalb nicht nur auf die dunkle Farbe verlassen. Schauen Sie zusätzlich, ob laut Zutatenverzeichnis ausschließlich Vollkornmehl und kein Sirup eingesetzt wurde und wie hoch der Zuckergehalt laut Nährwerttabelle ist.

Fazit: Die Behauptung ist falsch.

Ernährungsmythos 4: Zitrusfrüchte enthalten am meisten Vitamin C

Worum geht es?
Zitrusfrüchte gelten als Sinnbild für Vitamin C. Dieser Ernährungsmythos hält sich nach wie vor.

Faktencheck
Es gibt verschiedene Vitamine, die auch unterschiedliche Funktionen für unsere Gesundheit haben. Vitamin C ist für den Körper wichtig, weil es an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Zitrusfrüchte sind tatsächlich reich an Vitamin C. Es gibt aber viele Früchte, die weitaus mehr Vitamin C enthalten. Roter Paprika hat einen rund drei Mal so hohen Vitamin C-Gehalt wie Zitronen. Auch Brokkoli und Karfiol haben mehr als doppelt so viel Vitamin C als Zitronen. Weitere Vitamin-C-Lieferanten sind zum Beispiel schwarze Ribisel, Petersilie, Gartenkresse oder Fenchel.

Fazit: Die Behauptung ist falsch.

Ernährungsmythos 5: Spinat enthält besonders viel Eisen

Eisen ist ein wichtiger Nährstoff. Besonders Frauen im gebärfähigen Alter brauchen ausreichend, da sie durch Menstruation, Schwangerschaft oder Stillen Eisen verlieren. Das Gerücht, dass Spinat besonders viel Eisen enthält ist alt, hält sich aber hartnäckig. Tatsächlich enthält Spinat Eisen, aber nicht in außergewöhnlich hohen Mengen. Zudem enthält Spinat Oxalate, die die Aufnahme von Eisen im Körper behindern können. Gute Eisenquellen sind rotes Fleisch, Geflügel oder Innereien. Außerdem ist es in Hülsenfrüchten, Sojaprodukten oder Nüssen stark vertreten. Eisen aus pflanzlicher Nahrung wird aber weniger gut aufgenommen als das aus Fleisch. Das kann aber durch Vitamin-C-haltige Nahrung wieder ausgeglichen werden.

Fazit: Die Behauptung ist falsch.

Ernährungsmythos 6: Smoothies und Frischobst sind gleich gesund

Worum geht es?
Laut Österreichischer Ernährungspyramide sollten wir täglich drei Portionen Gemüse und/oder Hülsenfrüchte und zwei Portionen Obst essen. Eine Portion entspricht dabei einer geballten Faust. Obst und Gemüse lassen sich auch einfach zu einem Smoothie mixen. Viele Menschen bevorzugen deshalb die fruchtigen Mixgetränke gegenüber ganzen Äpfeln, Orangen und Co.

Faktencheck
Der Wahrheitsgehalt dieses Mythos lässt sich nicht ganz auflösen. Es kommt auf die Art der Zubereitung des Smoothies an, ob das Mixgetränk gleichwertig wie eine Portion Obst oder Gemüse ist. Wichtig ist zum Beispiel, dass der Smoothie mindestens zur Hälfte ungeschältes Obst und Gemüse mit essbaren Schalen enthält. Denn gerade in der Schale befinden sich viele wichtige Vitamine und Ballaststoffe. Die Schale sollte aber unbehandelt und zum Verzehr geeignet sein. Früchte sollten vorher unter fließendem, lauwarmen Wasser gründlich gewaschen und abgetrocknet werden. Smoothies mit zugegebenem Zucker oder künstlichen Zusätzen sind jedenfalls kein guter Obst- und Gemüseersatz. Aber auch Smoothies ohne Zuckerzusatz enthalten viel Fruchtzucker und damit auch viel Energie. Daher können Smoothies zwar gelegentlich das Essen von Obst und Gemüse ersetzen, täglich sollte das aber nicht geschehen.

Fazit: Die Behauptung ist teilweise falsch.

Ernährungsmythos 7: Kaffee entwässert

Worum geht es?
Es heißt, dass Kaffee dem Körper Flüssigkeit entzieht. Dass im Kaffeehaus zu jedem Kaffee ein Glas Wasser serviert wird, verstärkt diese Annahme.

Faktencheck
Es ist falsch, dass Kaffee dem Körper grundsätzlich Wasser entzieht und dadurch wertvolle Flüssigkeit verloren geht. Das in Espresso und Co. enthaltene Koffein kann zwar sehr wohl kurzfristig den Harndrang erhöhen, was zu einem häufigeren Toilettengang führt. Bei Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken oder auch nur hin und wieder eine Tasse genießen, ist der Flüssigkeitshaushalt durch Kaffee nicht wirklich beeinträchtigt.

Fazit: Die Behauptung ist teilweise falsch.

Ernährungsmythos 8: Wer viele Karotten isst, sieht besser

Karotten enthalten mit dem Farbstoff Carotin eine Vorstufe des Vitamin A. Dieses Vitamin wird auch als Retinol bezeichnet. In der Tat deutet dieser Name auf seine Aufgabe im Auge hin. Ohne Retinol ist kein Mensch in der Lage, Hell und Dunkel zu unterscheiden. Kommt es also zu einem behandlungsbedürftigen Vitamin-A-Mangel, droht Nachtblindheit. Das in Karotten enthaltene Retinol kann zwar die Sehleistung unterstützen. Es gibt aber viel bessere Vitamin-A-Lieferanten als Karotten – etwa Spinat, Kohl oder Salat. Tierische Produkte, wie etwa Leber, die Retinol enthalten, haben den Vorteil, dass sie nicht nur eine Vorstufe, sondern das Vitamin selbst enthalten.

Fazit: Die Behauptung ist teilweise richtig.

Ernährungsmythos 9: Eiskalte Getränke sind bei Hitze die besten Durstlöscher

Worum geht es?
Viele Menschen greifen bei heißen Temperaturen zu Getränken aus dem Kühlschrank mit Eiswürfeln im Glas. Sie hoffen, den Durst damit am besten stillen zu können.

Faktencheck
Das größte Trinkziel im Sommer sollte nicht die Erfrischung sein, sondern den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Denn bei hohen Temperaturen verliert der Mensch durch vermehrtes Schwitzen mehr Flüssigkeit als sonst. Eisgekühlte Getränke zu trinken, wirkt an heißen Tagen im Sommer im ersten Moment zwar tatsächlich erfrischend. Zu kalte Getränke zu trinken kann aber dazu führen, langsamer und somit weniger zu trinken. Außerdem wird die erwünschte Abkühlung des Körpers nicht erreicht. Dieser muss nämlich Energie aufwenden, damit die Flüssigkeit auf Körpertemperatur erwärmt wird – das macht den Kühlungseffekt wieder zunichte. An heißen Sommertagen sollten Getränke am besten lauwarm genossen werden.

Fazit: Die Behauptung ist falsch.

Ernährungsmythos 10:"Superfoods" sind notwendig für eine optimale Gesundheit.

Es gibt keine „magischen“ Lebensmittel. Superfood ist ein Begriff, der oft in der Ernährungs- und Gesundheitsindustrie verwendet wird, um Lebensmittel zu beschreiben, die als besonders nährstoffreich gelten und potenziell gesundheitliche Vorteile bieten. Beispiele, die oft als „Superfoods“ angepriesen werden, sind Chiasamen, Quinoa, Goji-Beeren, Acai-Beeren, Grünkohl und viele andere. Der Begriff "Superfood" ist aber nicht wissenschaftlich definiert und wird oft als Marketingstrategie verwendet. Es ist wichtiger, eine vielfältige und ausgewogene Ernährung zu haben, die alle notwendigen Nährstoffe liefert und unterschiedliche Lebensmittel enthält. Superfoods können eine willkommene Ergänzung sein, sind aber nicht notwendig für eine gute Gesundheit

Fazit: Die Behauptung ist falsch.